Wann ist Leben noch Leben?

Wann ist Leben noch Leben?
Gestern starb in Italien die seit 17 jahren im Wachkoma liegende Patientin Englaro.

Jahrelang wurde darüber gestritten, ob die lebenserhaltenden Maßnahmen, hier die künstliche Ernährung, eingestellt werden sollen. Bis zuletzt hatten sich der italiensische Regierungschef Berlusconi und der Vatikan vehement gegen eine Einstellung der lebenserhaltenden Maßnahmen ausgesrochen. Berlusconi hatte sogar versucht die Wiederaufnahme der künstlichen Ernährung mittels eines Eilgesetzes zu erzwingen. Der Vater der Patientin hatte sich dagegen dafür eingesetzt das Leiden seiner Tochter nach nun mehr 17 Jahren zu Ende gehen zu lassen, sie in "Würde sterben zu lassen". Der Zustand der Italienerin galt als irreversibel.

Die Debatte um Sterbehilfe, hier im Moment die Debatte um die PAssive Sterbehilfe, also das Einstellen der "Lebenserhaltenden Maßnahmen", zum Beispiel Beatmung und künstliche Ernährung ist nicht neu, auch nicht auf Italien begrenzt,m sie wird vielmehr überall geführt, auch i Deutschland, das bislang restriktiv mit der Sterbehilfe umgeht, sei es mit der Aktiven Sterbehilfe, also zum Beispiel der Verabreichung eines zum Tode führenden Medikaments, oder der angesprochenen Passiven Sterbehilfe.

Mein vater lag nach einem Unfall 9 monate im Wachkoma, ich habe als Kind miterleben müssen wie er immer schwächer wurde, immer mehr hinwegglitt und bedingt durch Lagerung und Mehrere Operationen eigentlich nur noch eine Hülle war, ohne Regung und Teilnahme. Natürlich hat sich niemandem erschlossen, was er noch fühlte, ob er mitbekam wie er litt, ob er überhaupt gelitten hat. Ich weiß es nicht, ich kann mir diese Frage, die mich über Jahre beschäftigt hat, nicht beantworten, ich habe auch keine brfriedigende Antwort von Fachleuten erhalten, auch hier gingen die Meinungen, je nachdem ob Mediziner, Geistlicher oder Angehöriger, weit auseinander.

Es stellte sich damals nicht die Frage, ob die Maßnahmen die meinen Vater am "Leben" erhielten, eingestellt werden sollten, da die Zeit des Leidens noch überschaubar war, es waren bis zu seinem Tod am 23. Dezember 1971 gerade 9 Monate, auch erwartete man eine Besserung, aber in mir löste das eine Frage aus, mit der ich mich lange beschäftigt habe, eine Frage die auch heute noch für mich aktuell ist und die ich immer noch nichjt abschließend beantworten kann, nämlich die nach dem Recht auf den "Eigenen Tod", die Frage nach dem Bewußtsein im Koma und die Frage wieviel Leiden man einem Menschen aufbürden kann und soll.

Es befriedigt mich nicht von Geistliuchen zu hören, nur Gott hätte das Recht, einen Menschen zu sich zu rufen, nur er entscheide was Leben sei und wann es Zeit sei zu gehen.

Auch befriedigt mich nicht die Antwort der Befürworter der Sterbehilfe, das Leiden des Menschen könne abgekürzt werden wenn offensichtlich keine Chance bestehe den Zustand noch einmal umzukehren, noch einmal ins Leben "zurückzukehren".

Noch weniger befriedigend ist die Antwort der Juristen auf diese Frage, hier gibt es zwar relativ klare Regelungen, diese geben aber wie gesagt keine Antwort auf die Frage "Was ist Leben, was empfindet der Mensch in einem Zustand des Wachkomas".

Wie möchte ich behandelt werden wenn mich dasv Schicksal trifft in einen solchen Zustand zu fallen, soll man mich künstlich am Leben erhalten, zur Not über Jahre hinweg, bis sich mein Körper endgültig zur Aufgabe entscheidet, bis Gott mich erlöst?

Was werde ich empfinden, was mitbekommen von meinem langen Leiden, dem "Sterben auf Raten"? werde ich in einem solchen Zustand überhaupt leiden?

Unbestritten sollte meiner Meinung das Recht des Menschen sein zu sterben, wenn er sein persönliches Leiden nicht mehr ertragen kann und möchte, etwa bei Krebs oder anderen schwerwiegenden Erkrankungen, sofern er seine Wünsche diesbezüglicher Art selbstverantwortlich darlegen kann.

Umstritten eben die Frage ob ein Anderer bestimmen kann und vor allem auch sollte wann "Leben nicht mehr aufgezwungen werden sollte", wann man die Apparate abstellen muss.
Ich weiß keine Antwort, ich weiß nur dass ich nicht leiden möchte wenn ich keine Chance auf eine Besserung habe, und ich kann auch in meinem jetzigen Zustand nicht bewerten, wieviel Leiden über welche Zeit ich zu ertragen willens bin um dann wieder weiterleben zu können, es ist dies eine Frage die situationsabhängig ist, auch von der Frage der zu erwartenden subjektiven Lebensqualität.

Ich hoffe nur, einen Menschen zu haben, der diese Frage in Liebe und Verantwortung für mich entscheidet, sollte ich einmal in diesen unglücklichen Zustand kommen. Dies ist wohl mit eine der größten Verantwortungen, die man einem Menschen aufrelegen kann, und ich hoffe nie in die Lage zu kommen für den Menschen, den ich liebe, meinen Partner, entscheiden zu müssen wann Seine Zeit gekommen ist, und ich wünsche mir dass niemand diese Frage für mich beantworten muss.

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