Der letzte Weihnachtsstern..oder: Tief bewegt nehme ich Abschied
Obwohl wir Dir die Ruhe gönnen
Bleibt voller Kummer unser Herz
Dich welken sehen und nicht helfen können
Das war unser größter Schmerz
Er hat es geschafft, er hat das Leiden hinter sich gelassen, hat aufgehört zu photosythetisieren, hat seinen letzten Trieb abgeworfen, sich vom letzten Blatt getrennt. Einsam und alleine stand sein Stängelchen im Topf, den ich liebevoll ans Licht gestellt hatte, damit der die Sonne spürte. Das war denn wohl zu viel des Guten.
Heute hab ich ihn rausgeschmissen, den letzten Weihnachtsstern der Saison.
Er hat Freude gebracht, nicht mir, sondern dem, der ihn verkauft hat, mich hat er nur belastet mit seiner nun fast 4 monatigen Anwesenheit, denn er kam nicht alleine, er brachte seine ganze Sippschaft mit, fast ein Dutzend Weihnachtssterne waren es, die regelmäßig getränkt werden wollten. Sie kamen nicht ganz unerwartet, man rechnet mit ihnen in der Vorweihnachtszeit, aber einen solchen Überfall wie von dre diesjährigen Bande, das hatte ich nicht für möglich gehalten, ich mache den ortsansässigen Supermarkt dafür verantwortlich, der diese botanischen Verbrecher zu Hauf und zu günstigem Preis im Angebot hatte, woraufhin Nachbarn, Freunde und Feinde nichts besseres zu tun hatten als mich mit ihnen zu beglücken.
Einige nahmen es mir übel, dass ich kurz nach ihrer Ankunft schon versucht habe, sie mittels reichlicher Flüssigkeitszufuhr zum freiwilligen Auszug zu bewegen, aber manche waren so hartnäckig, dass es ihnen auch nichts ausmachte, den Tag und die Nacht auf dem eisigen Balkon zu verbringen, sie nahmen mir selbst dort die Luft und den Platz zum Rauchen. Sie wichen nicht, egal was ich tat. Härtnäckige Gesellen mit roter Mütze. Es könnten nordkoreanische Weihnachtssterne gewesen sein, sie waren Entbehrungen gewohnt.
Vier Monate musste ich die fliegenpilzähnlichen Gestalten ertragen, in jeder Ecke standen sie herum, sogar den Flügel hatten sie belegt, einen Platz bei mir, an dem es sonst keiner aushält.
Aber dann geschah es, kurz nach Weihnachten, sie wurden blasser, spitz um den Stamm und im Blatt, ich sah sie werden den Sommer wohl nicht erleben. Ich verständigte nicht den botanischen Notdienst, ich ließ den Schnitter Tod sein Werk vollenden, mich still und heimlich freuend, das ungenießbare Grünzeug seinem angestammten Platz zukommen zu lassen, nämlich in der Braunen Tonne.
Und heute war der Letzte dran, es war der Stärkste von allen, er verlor sein letztes Blatt, ich hatte das Glück, es fallen zu hören. Ich weiß, mein Sieg ist nur momentan, ich werde mich nicht lange darüber freuen können, aber doch den ganzen Sommer über, denn der nächste Überfall der Weihnachtssterne steht erst im November ins Haus.
Bleibt voller Kummer unser Herz
Dich welken sehen und nicht helfen können
Das war unser größter Schmerz
Er hat es geschafft, er hat das Leiden hinter sich gelassen, hat aufgehört zu photosythetisieren, hat seinen letzten Trieb abgeworfen, sich vom letzten Blatt getrennt. Einsam und alleine stand sein Stängelchen im Topf, den ich liebevoll ans Licht gestellt hatte, damit der die Sonne spürte. Das war denn wohl zu viel des Guten.
Heute hab ich ihn rausgeschmissen, den letzten Weihnachtsstern der Saison.
Er hat Freude gebracht, nicht mir, sondern dem, der ihn verkauft hat, mich hat er nur belastet mit seiner nun fast 4 monatigen Anwesenheit, denn er kam nicht alleine, er brachte seine ganze Sippschaft mit, fast ein Dutzend Weihnachtssterne waren es, die regelmäßig getränkt werden wollten. Sie kamen nicht ganz unerwartet, man rechnet mit ihnen in der Vorweihnachtszeit, aber einen solchen Überfall wie von dre diesjährigen Bande, das hatte ich nicht für möglich gehalten, ich mache den ortsansässigen Supermarkt dafür verantwortlich, der diese botanischen Verbrecher zu Hauf und zu günstigem Preis im Angebot hatte, woraufhin Nachbarn, Freunde und Feinde nichts besseres zu tun hatten als mich mit ihnen zu beglücken.
Einige nahmen es mir übel, dass ich kurz nach ihrer Ankunft schon versucht habe, sie mittels reichlicher Flüssigkeitszufuhr zum freiwilligen Auszug zu bewegen, aber manche waren so hartnäckig, dass es ihnen auch nichts ausmachte, den Tag und die Nacht auf dem eisigen Balkon zu verbringen, sie nahmen mir selbst dort die Luft und den Platz zum Rauchen. Sie wichen nicht, egal was ich tat. Härtnäckige Gesellen mit roter Mütze. Es könnten nordkoreanische Weihnachtssterne gewesen sein, sie waren Entbehrungen gewohnt.
Vier Monate musste ich die fliegenpilzähnlichen Gestalten ertragen, in jeder Ecke standen sie herum, sogar den Flügel hatten sie belegt, einen Platz bei mir, an dem es sonst keiner aushält.
Aber dann geschah es, kurz nach Weihnachten, sie wurden blasser, spitz um den Stamm und im Blatt, ich sah sie werden den Sommer wohl nicht erleben. Ich verständigte nicht den botanischen Notdienst, ich ließ den Schnitter Tod sein Werk vollenden, mich still und heimlich freuend, das ungenießbare Grünzeug seinem angestammten Platz zukommen zu lassen, nämlich in der Braunen Tonne.
Und heute war der Letzte dran, es war der Stärkste von allen, er verlor sein letztes Blatt, ich hatte das Glück, es fallen zu hören. Ich weiß, mein Sieg ist nur momentan, ich werde mich nicht lange darüber freuen können, aber doch den ganzen Sommer über, denn der nächste Überfall der Weihnachtssterne steht erst im November ins Haus.
Niggo62 - 27. Nov, 13:04