Leiden Sie, der geneigte Leser, an Allergien, vielleicht an nässendem Hautausschlag?
Schwellen Ihre Atemwege notarztwirksam zu, wenn Sie eine Erdnuss essen, verfallen Sie in Krämpfe, wenn sie ein Paprikaeis lutschen? Oder bilden sich eklig anzusehende Ekzeme auf Ihrer Haut wenn sie Polyester-Hemden/Blusen tragen? Sind Sie so ein vom Glück bevorzugter Mensch? Nein?..nun gut, dann simulieren Sie es eben, faken Sie es, nutzen Sie ihre schauspielerischen Talente. Sie werden sehen, Ihr Leben wird reicher, erfüllter und um einiges einfacher.
Wem ist das noch nicht passiert, man wird eingeladen zu seinen besten Freunden, zum Abendessen, der Tisch ist prächtig gedeckt, der Wein steht im Kühler, die Kerzen brennen, die Stimmung ist toll, und das Essen?...zum Kotzen! Was ist man nun gezwungen zu tun? Man muss Gaumenfreude vortäuschen, obwohl einem jeder Bissen wie Höllenqualen vorkommt, sich einem der Magen zusammen zieht wie ein Luftballon im Kühlschrank. Das ist übel, und es gibt keinen Ausweg..bis eben auf Ihre Allergie, die Sie aufgrund neuerer seelischer Belastungen entwickelt haben. Wenn Sie das überzeugend rüberbringen, nie wieder werden sie Stierhoden mit Erdbeersoße essen müssen.
Ein einziges Mal, wirklich nur ein Mal, müssen Sie ihre komödiantische Begabung nutzen, ihre Neigung zum Slapstik ausleben, und Ihnen werden Mahlzeiten zum Abgewöhnen erspart bleiben...oder gänzlich Einladungen, je nachdem wie Sie auftragen. Auf die Dosis ihrer Vorstellung kommt es eben an.
Sie brauchen nicht vorzubereiten, sie brauchen keine Kostüme, keine Requisiten, nur Ihr Talent, wenn Sie Ihre Vorstellung starten bei der Vorspeise. Nehmen Sie einen Löffel davon in den Mund, sagen Sie..mmmhhh..und dann spielen Sie, wie Sie noch nie gespielt haben. Verdrehen Sie die Augen, rufen Sie laut: Meine Allergie, meine Allergie, halten Sie die Luft an, verfärben Sie sich, greifen Sie sich an den Hals, einen Erstickungsanfall vortäuschend. Erheben Sie sich ruckartig von Ihrem Stuhl, drehen Sie sich um die eigene Achse und lassen Sie sich auf Ihren Teller fallen. Bei besonders hartnäckigen Gastgebern empfiehlt sich die Forderung nach einem Notärzte-Team, tun Sie es nicht darunter, Sie sind in einem Lauf.
Glauben Sie mir, es gibt zwei Möglichkeiten, wie Ihre Gastgeber reagieren, wie deren Kritiken ausfallen: Entweder es bleiben Ihnen weitere Einladungen zur Gänze erspart, oder man fragt Sie, was Sie denn ohne Probleme essen können, man wird sich in der Speisenauswahl strikt nach Ihnen richten.
Und das nässende Ekzem, auch das kann der geübte Darsteller leicht präsentieren, vorzugsweise in Edelboutiquen, wenn Sie ein sündhaft teures Seidenblüschen anprobiert haben, sonst unerschwinglich, mit Verweis auf Ihren ansteckenden Hautausschlag jedoch nach der Anprobe plötzlich stark im Preis reduziert. Sie müssen sich vorher nur den Rücken mit Rheuma-Bienengift-Salbe einreiben und im Beisein der Verkäuferin sich kräftig den Rücken kratzen und auf Ihren nässenden, ansteckenden Ausschlag verweisen, eventuell lassen Sie bei ganz hartgesottenen Verkäufern kurz das Wort Krätze fallen, das wirkt immer, wie ein Schuss auf der Bühne.
Sie sehen, auch die gesundheitlich Benachteiligten können sich einige Vorteile im Leben sichern, wenn sie sich nur selbst gut in Szene setzen können.
Obwohl wir Dir die Ruhe gönnen
Bleibt voller Kummer unser Herz
Dich welken sehen und nicht helfen können
Das war unser größter Schmerz
Er hat es geschafft, er hat das Leiden hinter sich gelassen, hat aufgehört zu photosythetisieren, hat seinen letzten Trieb abgeworfen, sich vom letzten Blatt getrennt. Einsam und alleine stand sein Stängelchen im Topf, den ich liebevoll ans Licht gestellt hatte, damit der die Sonne spürte. Das war denn wohl zu viel des Guten.
Heute hab ich ihn rausgeschmissen, den letzten Weihnachtsstern der Saison.
Er hat Freude gebracht, nicht mir, sondern dem, der ihn verkauft hat, mich hat er nur belastet mit seiner nun fast 4 monatigen Anwesenheit, denn er kam nicht alleine, er brachte seine ganze Sippschaft mit, fast ein Dutzend Weihnachtssterne waren es, die regelmäßig getränkt werden wollten. Sie kamen nicht ganz unerwartet, man rechnet mit ihnen in der Vorweihnachtszeit, aber einen solchen Überfall wie von dre diesjährigen Bande, das hatte ich nicht für möglich gehalten, ich mache den ortsansässigen Supermarkt dafür verantwortlich, der diese botanischen Verbrecher zu Hauf und zu günstigem Preis im Angebot hatte, woraufhin Nachbarn, Freunde und Feinde nichts besseres zu tun hatten als mich mit ihnen zu beglücken.
Einige nahmen es mir übel, dass ich kurz nach ihrer Ankunft schon versucht habe, sie mittels reichlicher Flüssigkeitszufuhr zum freiwilligen Auszug zu bewegen, aber manche waren so hartnäckig, dass es ihnen auch nichts ausmachte, den Tag und die Nacht auf dem eisigen Balkon zu verbringen, sie nahmen mir selbst dort die Luft und den Platz zum Rauchen. Sie wichen nicht, egal was ich tat. Härtnäckige Gesellen mit roter Mütze. Es könnten nordkoreanische Weihnachtssterne gewesen sein, sie waren Entbehrungen gewohnt.
Vier Monate musste ich die fliegenpilzähnlichen Gestalten ertragen, in jeder Ecke standen sie herum, sogar den Flügel hatten sie belegt, einen Platz bei mir, an dem es sonst keiner aushält.
Aber dann geschah es, kurz nach Weihnachten, sie wurden blasser, spitz um den Stamm und im Blatt, ich sah sie werden den Sommer wohl nicht erleben. Ich verständigte nicht den botanischen Notdienst, ich ließ den Schnitter Tod sein Werk vollenden, mich still und heimlich freuend, das ungenießbare Grünzeug seinem angestammten Platz zukommen zu lassen, nämlich in der Braunen Tonne.
Und heute war der Letzte dran, es war der Stärkste von allen, er verlor sein letztes Blatt, ich hatte das Glück, es fallen zu hören. Ich weiß, mein Sieg ist nur momentan, ich werde mich nicht lange darüber freuen können, aber doch den ganzen Sommer über, denn der nächste Überfall der Weihnachtssterne steht erst im November ins Haus.
DAS PERFEKTE HERZ Worte zum denken und zum weiter Schenken.
Eines Tages stand ein junger Mann mitten in der Stadt und erklärte, dass er das schönste Herz im ganzen Tal habe. Eine große Menschenmenge versammelte sich, und sie alle bewunderten sein Herz, denn es war perfekt. Es gab keinen Fleck oder Fehler in ihm. Ja, sie alle gaben ihm Recht, es war wirklich das schönste Herz, das sie je gesehen hatten. Der junge Mann war sehr stolz und prahlte noch lauter über sein schönes Herz.
Plötzlich tauchte ein alter Mann vor der Menge auf und sagte: "Nun, dein Herz ist nicht mal annähernd so schön, wie meines." Die Menschenmenge und der junge Mann schauten das Herz des alten Mannes an. Es schlug kräftig, aber es war voller Narben, es hatte Stellen, wo Stücke entfernt und durch andere ersetzt worden waren. Aber sie passten nicht richtig, und es gab einige ausgefranste Ecken... Genau gesagt, an einigen Stellen waren tiefe Furchen, wo ganze Teile fehlten. Die Leute starrten ihn an: wie kann er behaupten, sein Herz sei schöner, dachten sie?
Der junge Mann schaute auf des alten Mannes Herz, sah dessen Zustand und lachte: "Du musst scherzen", sagte er, "dein Herz mit meinem zu vergleichen. Meines ist perfekt und deines ist ein Durcheinander aus Narben und Tränen."
"Ja", sagte der alte Mann, deines sieht perfekt aus, aber ich würde niemals mit dir tauschen. Jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe. Ich reiße ein Stück meines Herzens heraus und reiche es ihnen, und oft geben sie mir ein Stück ihres Herzens, das in die leere Stelle meines Herzens passt. Aber weil die Stücke nicht genau sind, habe ich einige raue Kanten, die ich sehr schätze, denn sie erinnern mich an die Liebe, die wir teilten. Manchmal habe ich auch ein Stück meines Herzens gegeben, ohne dass mir der andere ein Stück seines Herzens zurückgegeben hat. Das sind die leeren Furchen. Liebe geben heißt manchmal auch ein Risiko einzugehen. Auch wenn diese Furchen schmerzhaft sind, bleiben sie offen und auch sie erinnern mich an die Liebe, die ich für diese Menschen empfinde... und ich hoffe, dass sie eines Tages zurückkehren und den Platz ausfüllen werden. Erkennst du jetzt, was wahre Schönheit ist?"
Der junge Mann stand still da und Tränen rannen über seine Wangen. Er ging auf den alten Mann zu, griff nach seinem perfekten jungen und schönen Herzen und riss ein Stück heraus. Er bot es dem alten Mann mit zitternden Händen an. Der alte Mann nahm das Angebot an, setzte es in sein Herz. Er nahm dann ein Stück seines alten vernarbten Herzens und füllte damit die Wunde in des jungen Mannes Herzen. Es passte nicht perfekt, da es einige ausgefranste Ränder hatte.
Der junge Mann sah sein Herz an, nicht mehr perfekt, aber schöner als je zuvor, denn er spürte die Liebe des alten Mannes in sein Herz fließen. Sie umarmten sich und gingen weg, Seite an Seite.
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Welches ist der grässlichste Tag der Woche? Richtig, es ist der Sonntag.
Kaum hat man sich von der anstrengenden Nacht des Samstag erholt, da steht das Menetekel auch schon vor der Tür, in Gestalt des schrecklichsten aller Tage, des Sonntags, der seinen Namen nicht von der Sonne hat, wie man vermuten könnte, sondern eigentlich nur eine Abkürzung ist von "So´n scheiß Tag", da man das nicht so schreiben durfte machte man Sonntag draus.
Es ist wirklich der grauenvollste Tag, er ereignet sich 52 Mal im Jahr, und wenn man ganz großes Pech hat kommt irgend so ein Sangesbarde daher und verkündet: "Jeder Tag ist für mich Sonntag". Vielleicht für ihn, weil er mit seinem Ramschlied Geld verdient, oder für die, die ganz legal einen Klingelbeutel durch die seelig schlummernde Gemeinde schicken können, aber ich wehre mich mit Händen und Füßen, mehr als einen Sonntag in der Woche ertragen zu müssen.
Das hat nicht nur mit der Tatsache zu tun, dass Sonntag immer der verhasste Tatort kommt, es hat viele Gründe, die sich schon in meiner Kindheit zu einer regelrechten Sonntagsphobie manifestierten, welche mir auch in verschiedenen Therapien nicht ausgetrieben werden konnten, mein Hass auf den Sonntag blieb bestehen.
Das Taschengeld am Sonntag war schwer erkämpft, musste ich doch meine lieben Großeltern besuchen, um an selbiges zu gelangen. Ein arges Opfer, aber ich war jung und brauchet das Geld, Daniela Katzenberger hat für weniger Geld größere Opfer gebracht.
Sonntag ist der einzige Tag, an dem ich Langeweile dulde, ja sogar verstehe, es ist alles zu, Dank des deutschen Ladenschlusses, nur die Kirche ist offen, aber ich will lieber shoppen. Reimt sich fast, und was sich reimt ist gut. Gut ist nicht, dass es Sonntage gibt.
Sonntag ist der Tag der Langeweiler, meist in Gestalt der Programmgestalter des Fernsehens, die haen ihre schönsten Sendungen schon für den Samstag eingeplant, wie etwa die Shitparade der Volksmusik mit Florian Silbereisen, aber der wird ja regelmäßig nach seiner Sendung wegen Körperverletzung festgenommen, sodass es ihm Sonntags im Knast nicht langweilig wird, wenn er seinen neuen Freund und Zellengenossen Ede kennenlernt.
Mir ist schlecht, tödlich schlecht, wie am Volkstrauertag, und der ist...na klar, an einem Sonntag!
Liebe, Freundschaft, Ehrlichkeit....Ideale, Träume, Ziele? Lebe ich noch im Hier und Jetzt?
Man sagt mir nach, ich sei ein Träumer, das sagen die Wohlmeinenden, Andere sagen ich sei verwirrt. Sicher bin ich oft verwirrt, in meinen Gedanken, die ich dann versuche auf das recht geduldige Papier zu bringen, in meinen Gefühlen verwirrt, aber oft auch so festgelegt, dass es schwer ist für mich wieder heraus zu kommen, heraus in die Realität, die meist nur von Schmerz und Enttäuschung geprägt ist.
Ist es da nicht normal, nicht legitim zu fliehen, zu fliehen in eine Welt, die ich mir so gestalten kann dass ich nicht noch weiter an meiner Seele verletzt werde? Ist die Traumwelt, in die ich mich zurückziehe, wenn ich die reale Welt nicht mehr ertragen kann, nicht die eigentliche Heimat des Menschen, nicht das Ziel dessen, der sucht?
Ich gebe es zu, manchmal komme ich nicht zurecht mit Einsamkeit, mit Gedanken wie Verlassenheit und Sehnsucht, mit dem Wunsch, der uns Allen gemein ist, dem Wunsch nach Glück, Erfüllung und innerer Zufriedenheit, und es entsteht daraus der neue Wunsch, nicht mehr gespalten zu sein, nicht mehr real zu existieren in der Welt, die Andere für mich gestalten, sondern ganz einzugehen in meine Träume. Dieser Wunsch nach Einheit, er ist gleichbedeutend mit der Notwendigkeit eines aufzugeben, entweder meinen Umgang mit der realen Welt oder meine Flucht daraus zu beenden, meine Traumwelt zu verlassen.
Aber will ich das, will ich das tun, will ich weiter ertragen unglücklich zu sein, nur um den Preis der Angepasstheit, um den Preis der Selbstaufgabe, des sich anschließen an eine Welt, die traurig macht? Nein, ich möchte es nicht, ich will mir das erhalten, was mir Kraft und Sinn im Leben gibt, ich möchte meinen Raum haben, in dem ich frei bin, frei ich selbst zu sein, auch wenn dies bedeutet weiter in dem Zwiespalt zwischen Realität und Traum zu leben.
Zwiespalt bedingt Verwirrung, Zweifel, Unsicherheit...ja, ich bin unsicher, unsicher im Umgang mit Anderen, unsicher im Umgang mit mir selbst, aber ich hab erkannt, woraus diese Unsicherheit resultiert, nämlich aus dem Wunsch, den Anderen zu entsprechen, so zu sein wie man mich möchte, mich einzufügen. Ich selbst, ohne meine Umwelt betrachten zu müssen, ich bin fest in meinen Zielen, in meinen Überzeugungen, mich verunsichert nur deren Überprüfung im Spiegel der Anderen.
Soll ich mich aufgeben, mich verändern, um kein verzerrtes Spiegelbild meiner Selbst zu sein, verzerrt dann in meinen eigenen Augen, da nicht mehr ich selbst, sondern Produkt der Gesellschaft, in die ich zwangsweise geboren wurde? Nicht mehr nach meinen Zielen, meinen Idealen trachten, sondern mich anschließen an das, was man den Maintream nennt, nur um nicht mehr zerrissen zu sein? Nein, ich werde weiter träumen, wie Peter Pan, ich werde nicht aufhören, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen, ungetrübt von den Qualen des Alltags, mit meinen Träumen im Hinterkopf, die mich ertragen lassen wie verroht, verbohrt und selbstsüchtig die Menschheit ist, sich selbst zu Grunde richtet und dabei alles, was anders ist, fremd, ungewohnt, neu, auch verträumt, mit in den Abgrund zieht.
Darf man der Menschheit böse sein, sie verachten, sich ausschließen? Muss ich, der ich Akzeptanz für meinen Rückzug in meine Träume erhoffe, nicht auch die Träume Anderer akzeptieren, die vielleicht aus der gleichen Zerrissenheit resultieren wie meine eigene? Sehen die Andern nicht das selbe Zerrbild ihrer Selbst, wenn sie in den Spiegel der Gesellschaft blicken? Geht man diesen Gedanken weiter, so kann man erkennen, dass die Gesellschaft als solche nicht real ist, sondern lediglich Spiegelbild eines eines untauglichen Versuchs, das Ganze zu ordnen. Keiner ist seiner selbst, jeder ist Teil einer Illusion, die sich im Traum realisiert. Hier findet der Einzelne das, was Glück verheißt, die Erfüllung seiner Wünsche, die Verwirklichung seiner Ideale.
Nein, ich werde nicht aufhören zu träumen, ich werde weiter meinen Träumen hinter her hängen, die Zerrissenheit auf mich nehmen, denn gerade diese Diskrepanz zwischen Realität und Traum ist der Motor, der den Einzelnen am Laufen hält, der uns Kraft und Mut zur Veränderung gibt, der Traum ist die Realität des Lebens, der Spiegel der Gesellschaft ist die Illusion.
Was ist eigentlich schön an.... einem Computer? (Satire?)
Ich muss es gestehen, ich bin ein Computerkind, ohne meinen Computer kann ich nicht leben, nicht atmen, nicht laufen und nicht denken, sogar ein Großteil meiner Sexualität spielt sich in meinem Computer ab, meine Liebe resultiert aus meinem Computer in Verbindung mit meiner Seele und meinem Herzen. Ich weiss nicht so genau wo der Sitz einer Seele eigentlich ist, das weiss wohl niemand, aber ich vermute einmal stark dass zumindest meine Seele in meinem Computer sitzt. Beunruhigt das jemanden, also mich nicht, ich kann durchaus damit leben, dank meines Computers.
Meinen Computer habe ich schon lange, sehr, sehr lange, gut, er war nicht der erste Computer, aber er war mein! erster Computer, und so wie es im Moment aussieht, wird er mich begleiten bis zur Bahre. Ich hoffe er gibt nie seinen Dienst auf, denn ohne ihn wäre ich nicht mehr der Selbe, wäre ich schlichtweg verloren, ein Nichts, könnte nicht mehr weiterleben. Ich habe mich so an ihn gewöhnt, er ist einzigartig, auch wenn er ab und an mal seine Macken hat, und ich ihn mit zur Revision nehmen muss.
Er nimmt den höchsten Platz in meinem Leben ein, was sich auch auf seine Stellung in meinem Körper auswirkt, er ist der höchste Punkt meines Körpers. Und wohl auch der empfindlichste, ich versuche ihn stets im Gleichgewicht zu halten, sowohl von der Software als auch im Hardwarebereich. Oft beginnt er zu rauchen, meist aus seelisch bedingter Überlastung, oder wenn ich wieder einmal versuche das Programm zum Finden des Sinns des Lebens laufen zu lassen, aber ich habe da leider feststellen müssen dass er damit kapazitätsmäßig überfordert ist.
Ich pflege ihn, wie ich sonst kaum etwas pflege, ich gönne ihm Schlaf, moralische Erbauung und ab und an mal ein Zuckerli, etwas das ihm Freude macht, zum Beispiel einen Besuch im Kino, oder mal in einen Club, oder einfach mal einen lustigen Film im Fernsehen. Aber da muss ich aufpassen, mein Computer reagiert auf das deutsche Fernsehen regelmäßig mit Programmabstürzen, es sei ihm verziehen.
Ich weiß nicht, wer meinen Computer so programmiert hat wie er nun jetzt einmal ist, sein Betriebssystem ist wohl von einer höheren Macht entwickelt worden, nicht von Bill Gates oder Steve Jobs. Ich bin ständig bemüht um Software-Updates, lasse auch ab und an mal einen Virenscanner laufen, und wenn es nötig ist defragmentiere ich die Festplatte, versuche die Daten in eine geordnete Reihenfolge zu bringen, die Pfade neu strukturieren um Platz für Neues zu schaffen. Leider ist das Löschen von nicht mehr erwünschten Daten gar nicht so einfach, ich habe es leider zu oft erlebt dass er (mein Computer) sich schlichtweg weigert, manche Daten, oft betreffend schlechte Erfahrungen und unliebsam gewordene Menschen nicht rückholbar zu löschen, also nicht nur den Pfad sondern die Datei als solches, und so passiert es des Öfteren dass im unpassendsten Moment große Datenmengen belastender ereigniss aus der Vergangenheit auf dem Monitor erscheinen, unangefordert, unerwünscht. Aber damit muss ich wohl, leben, so wie jeder andere User auch.
Ich liebe ihn, manchmal mehr, manchmal weniger, auch wenn er ab und an zu einer Belastung wird, aber es geht nicht ohne ihn.
Ich will ich nie von ihm trennen, ihn nicht verlieren, so wie zum Beispiel eine Ehefrau Heinrich VIII den ihrigen verlor.
Sonntag Morgen, Lust auf frische Brötchen, Advent, Lust auf Plätzchen, kann alles gestillt werden, die Lust auf frisches Backwerk, aber leider nicht meine Lust darauf, mein richtiges Wechselgeld heraus zu bekommen. Ich wurde beschissen, am heiligen Sonntag, da soll doch der Pfaffe von der Kanzel fallen.
10 Cent, ganze 10 Cnt, hat sie mir zu wenig heraus gegeben, als wenn ich ihr nicht schon genug in den gierigen Schlund gestopft hätte, der vermaledeiten Backwerksdealerin.
Sie hat auf mich gelauert, in einem kleinen Dorfcafe, da nebenbei auch noch Treffpunkt der ortsansässigen Mafia ist.
Brötchen wollte ich haben, und Plätzchen, weil Advent ist, auch noch der erste Advent, und was bekam ich, einen halben Herzinfarkt, als ich mein Wechselgeld nachzählte, dummerweise erst zu Hause. Ich hab ihr vertraut, sie hatte ja eine weiße Schürze an, und weiß ist die Farbe der Unschuld. Aber unschuldig war sie höchstens in gewissem Bezug, so hässlich wie sie war und ist. Nicht unschuldig aber in Bezug auf mein Wechselgeld, das wollte ich haben, ich habe ja auch nicht mit Falschgeld bezahlt, sondern mit richtigem europäischen Geld, das zwar nichts mehr wert ist in der Welt, aber dennoch den Anspruch begründet richtig heraus zu bekommen. Jetzt ist mir der ganze Tag versaut, jetzt erst Recht, und da soll ich auch noch abstimmen gehen für einen Bahnhof!
Was verlangt man denn noch von mir, ich muss mich bescheißen lassen um 10 Cnt, und dann soll ich auch noch die Verantwortung für ein Milliardenprojekt übernehmen, für einen Bahnhof, in dem Myriaden von Gaunern nur darauf warten werden mir weitere Münzen aus der Tasche zu ziehen. Was sonst wird geschehen, an diesem neuen Bahnhof, er wird Anziehungspunkt für allerlei Kollegen und Kolleginnen der Wechselgeldbetrügerin sein, Gelichter aus allerlei kriminellen Kreisen wird sich dort herumtreiben, allesamt darauf aus ehrbaren Bürgern die Taschen zu erleichtern.
Kriminelle Elemente, Dealer und Zuhälter, die wird man antreffen am und im neuen Bahnhof, der genau so schnell verkommen wird wie das kleine Dorfcafe mit der Betrügerin, die sich nicht scheute, mir eine Tüte mit Plätzchen zu einem Preis zu verkaufen, der an Wucher grenzt, am heiligen Sonntag, und Brötchen, na ich bin mal gespannt, ich werde mal eines aufschneiden, ich bin mir sicher, in der Mitte ist ein Loch, ich zahle für Löcher und Luft, und dann auch noch das Wechselgeld, falsch herausgegeben, 10 Cent fehlen, und ich soll jetzt noch volksabstimmen, ja was geht denn hier in diesem Land, es ist verkommen, wie auf dem Balkan geht es hier mittlerweile zu, so tief kann man einen Bahnhof gar nicht legen wie mittlerweile das Niveau gesunken ist in diesem Land in dem man sich erdreistet Brötchen mit Luft....
Als wenn ich sonst Nichts zu tun hätte, als wenn es keine größeren Sorgen gäbe, als wenn es nicht an allen Ecken und Enden, nicht nur in meinem Leben, nicht nur in meiner Gemeinde, nicht nur in Baden Württemberg, nicht nur...überall eben brennt es, lodert es hell auf, die Krise ist allgegenwärtig, nur richtig sehen tun es die Wenigsten, oder sie stecken den Kopf in den Sand.
Es brennt Leute, es lodert, das Feuer des Untergangs, 2012, das Ende des Maja-Kalenders, es markiert nicht den Untergang der Welt, das Ende des menschliches Lebens, Nein, es markiert das Ende der fetten Zeiten. Und ich muss nicht nur über einen dusseligen Bahnhof abstimmen, nein, ich muss zusehen wie sich eine Gesellschaft selbst abschafft. Aber na ja, es hat Alles ein Gutes, Nichts ist wirklich durch und durch schlecht, es kommt eben nur drauf an, wie man das Ganze sieht, auf welcher Seite man steht. Oder man muss eben zusehen, dass man immer auf der Seite derer steht, die gewinnen, dazu muss man sich zwar selbst vergewaltigen, seine Überzeugungen opfern, sich selbst aufgeben, aber dafür hat man dann das Gefühl, ein Gewinner zu sein, zu denen zu gehören, die Sieger sind, weil sie die Mehrheit sind, die in dem, was man heute neudeutsch Mainstream nennt, mitschwimmen, ob nun glücklich oder nicht, aber eben in der Menge derer untergetaucht, die gewonnen haben, oder glauben gewonnen zu haben.
Ich will nicht immer gewinnen, aber ich will Spass am Spiel haben, das sage ich auch immer meinen Korsaköpfen, wenn sie mit Verbissenheit versuchen, ein Billardspiel zu gewinnen, dann aber sauer sind wenn der Andere die schwarze Acht auch ausgerechnet noch im richtigen Loch versenkt. Die Freude am Spiel ist zwar flöten, aber man hat gewonnen, wenn man es schafft, schafft man es nicht, ist der Frust um so größer. Es ist anstrengend, immer gewinnen zu wollen, der, der sich auf die Freude konzentriert, die in Spiel machen kann, hat im Endeffekt immer gewonnen, weil derjenige, der nicht verbissen kämpft, auch Freude hat, weil er einfach an einem guten Spiel teilgenommen hat, und nicht den Frust verspürt, wenn er verloren hat.
Wenn ich mir nicht so viele Gedanken machen würde um den Zustand der Gesellschaft, um das Feuer, das ich überall lodern sehe, wenn ich nicht so viele Sorgen zu meinen Eigenen machen würde, wenn ich mich nicht so aufregte, weil ich die Dinge, die Entwicklungen in dieser, unserer Gesellschaft, ernst nehme, weil mich die Tendenzen, die ich sehe, besorgen, wenn ich eben nicht so ernst mit vielem umginge, ich hätte viel mehr Freude am Leben, auch, wenn ich nur an mich dächte, dann ginge es mir besser, weil ich nur meine Sogen bedächte, nicht die Sorgen Anderer.
Was ist denn heute wieder, was ist die Soge des Tages,was treibt mich um, was spielt sich ab in der Welt, die mit dem Rücken zur Wand steht, und nur einen Schritt vom Abgrund entfernt?
Und was für ein Abgrund überhaupt? Der wirtschaftliche Abgrund, auch was, geht mich nix an, was interessiert mich der Euro, was geht mich Griechenland, Italien und deren Schulden eigentlich an? Ich kümmere mich ja nicht mal um meine eigenen Schulden, mich interessiert nicht die Atomkatastrophe in Fukushima, nicht der Parteitag der Grünen, die sich um den Spitzensteuersatz streiten, nicht der Castor in Lüchow Dannenberg, nicht das Feuer in Australien und und und...
Mich interessiert heute eigentlich nur einen schönen Tag zu haben, mich interessiert heute nur die Vorfreude auf Daffelchens Geburtstag, mich interessiert heute nur, dass ich genug Cola-Ligt habe und meine Tabak, und dann noch dass mein Internet funktioniert und mein Computer.
Das Problem bei der ganzen Sache ist dann aber, dass ich ich zwar freuen kann, bedauerlicherweise hängt der Grund, warum ich mich freuen kann, aber von anderen Menschen ab, und das nicht zu knapp. Es liegt eben nicht nur an mir, ob ich genug Cola-Light habe, ob mein Tabak heute ausreicht, ob mein Internet und meine Computer funktionieren. Ich bin kein Eremit, der in einer Berghöhle lebt und der glücklich ist, einfach da zu sein, nein, meine Glückseeligkeit hängt zu einem gerüttelt Maß davon ab, ob die Welt, wie wir sie kennen, wenigstens halbwegs funktioniert, mein Glück, mein doch recht bescheidenes Glück, hängt davon ab, ob genug Wasser und Chemie da ist, um mein Cola-Ligt zu mischen, ob genug Benzin da ist, um meine Cola zum Netto zu bringen, und ob der Netto auch so lange auf hat, damit ich es kaufen kann, mein Cola. Und kaufen kann ich es nur, wenn ich genug Geld habe, wenn Griechenland und Italien dann vielleicht doch nicht pleite gehen, und Europa es schafft, die toten Vögel in seiner Tasche irgendwie zu verdauen oder fachgerecht zu entsorge, ohne dass das Leichengift die ganze Klamotte Europa vergiftet.
Tja, zur Überschrift, zum Volksentscheid, zum Bahnhof S21, ich will ihn haben, den Bahnhof, ich will einen neuen Bahnhof, jetzt, wo so Viele dagegen sind, erst Recht.
Warum? Weil ich stur bin? Weil ich technikbesessen bin, weil ich Bahnfan bin?
NÖ!!!
Weil ich eine Entwicklung sehe in diesem unserem Lande, die mit dazu beitragen wird, dass ich meinCola-Ligt nicht mehr bekomme, wenn ich es haben will. Das ist meine Sorge, mein Cola-Ligt, nicht der depperte Bahnhof, der ist mir fast Jacke wie Hose, egal, aber dennoch nah.
Es geht mir darum, dass eine Gesellschaft, in der kein Projekt mehr durchgezogen werde kann, ohne dass von Überall her Widerstand kommt, zwangsläufig den letzten Schritt vom Abgrund entfernt gehen muss, dass die Gesellschaft, in der der Widerstand zum Programm wird, zum Scheitern verurteilt ist. Gegen Alles, gegen Jeden, das kann nicht gut gehen.
Also gehe ich heute abstimmen, ich sage "NEIN", was ja "JA zu S21" heißt. Ich will den Bahnhof, weil ich eine Gesellschaft will, in der noch etwas geht, in der noch Raum zur Veränderung ist, Platz für Entwicklung, für Technik und Wirtschaft, und ich sage Nein, weil ich einfach mein Cola-Ligt mag.